Es ist einmal, in nicht all zu langer Zeit… IV

 

„Von nun an waren Versammlungen auf der Straße verboten. Wenn mehr als drei Leute auf der Straße standen, konnten sie von der Polizei verhaftet werden. Zeitgleich verabschiedete das Parlament ein weiteres Gesetz, dass es erlaubte Menschen die nicht aus diesem Land kamen zu verhaften und in die Länder aus denen sie herkamen zurückzuschicken. In diesen Tagen war überall auf der Straße Polizei zu sehen, die Menschen kontrollierte und verhaftete.“ Kilian blättert noch immer im Album. Er zeigt auf einen ausgeschnittenen Zeitungsartikel mit einem Bild darüber. Schwarzgekleidete Demonstranten die eine Kontrollstelle angreifen. „Haben sich die Leute denn dagegen gewehrt?“, fragt er schließlich. „Am Anfang nicht. Alle waren eingeschüchtert und wie gelähmt. Es gab natürlich trotzdem Demonstrationen. Aber auch die wurden von der Polizei niedergeschlagen. Nach einigen Wochen gab es Aufrufe sich in den Abendstunden zu versammeln. Am Anfang waren es nur bereits politisch organisierte, die sich nachts versammelten und demonstrierten In der Aktionsform sogenannter schwarzer Blöcke. Die Leute kleideten sich komplett in schwarz und vermummten sich um nicht erkannt zu werden. Sie demonstrierten jede Nacht solange als geschlossene Gruppe bis die Polizei kam. Wenn die Polizei dann kam, versuchten sie die Polizisten zurückzudrängen. Klappte das nicht zogen sie in Kleingruppen los und starteten Aktionen.“ „Und was haben die anderen Menschen gemacht?“ Vanessa steckte ihren digitalen Assistenten weg und warf einen morschen Ast ins Feuer. Er knackte, als die Flammen ihn umschlossen. „Viele Menschen lehnten die Gewalt ab, die Demonstranten nutzten um sich zu wehren. Aber sie verurteilten auch nicht die Polizeigewalt. Trotzdem fanden sie es nicht richtig, was die herrschenden machten. Einige dieser Menschen machten Straßentheater, schrieben Flugblätter. Andere waren zu verängstigt zu überhaupt etwas zu tun. Die Zentren in denen wir uns trafen wurden in diesen Tagen zu einem Anlaufpunkt für viele Menschen die unzufrieden waren. Tagsüber diskutierten wir die Möglichkeiten des Widerstandes, nachts gingen wir auf die Straße. Dabei kam es auch immer wieder zu blutigen Zusammenstößen mit Nazigruppen, die im Schutz der Nacht Jagd auf Flüchtlinge machten. Die Menschen, die in unsere Zentren kamen, lernten schnell unsere Art der Organisierung zu schätzen. Keine Anführer, die Basisdemokratie und das solidarische Miteinander. Daraus entstanden viele kleine Projekte. Mehrere Stadtteilküchen, in denen für die Menschen gekocht wurde, die sich kein Essen leisten konnten, ein Krankenhaus, ursprünglich als Notstation für die, die bei den nächtlichen Kämpfen verletzt wurden, behandelte tagsüber Menschen ohne dafür Geld z nehmen, oder lästige Fragen zu stellen. Die vielen kleine Projekte waren untereinander bestens vernetzt. Tauchte irgendwo Polizei auf, gab es schnell Telefonketten, oder Kurznachrichten über das Internet. Die Polizei traute sich bald auch tagsüber nicht mehr in bestimmte Viertel. Und wenn doch, dann agierten viele Menschen vernetzt und passten aufeinander auf. Ich blättere das Album um und zeige ein Bild von einer Straße mitten in der Stadt. In allen Hauseingängen stehen Kisten. „Sobald die Polizei anrückte stellten Leute Wasser gegen das Tränengas und kleine Snacks zum Essen raus. Oder steckten die Haustürschlüssel von außen ins Schloss, so dass Menschen in die Häuser flücjhten konnten.“ Vanessa runzelt die Stirn. Ein weiterer Ast landet im Feuer. „Jetzt weiß ich endlich warum ihr Alten so gerne schwarze Sachen tragt. Aber wie wurde das demokratische System dann letztendlich besiegt?“ Ich tausche einen kurzen Blick mit Laura und stehe auf. „Muss mal eben ein paar Meter gehen.“, sage ich. Mit schnellen Schritten lasse ich das Feuer und die Menschen hinter mir. Ihre Stimmen hallen über den See. Nach fünf Minuten drehe ich mich um. Das Feuer ist zu einem kleinen Lichtpunkt geworden, Schatten bewegen sich davor. Mir wird kalt. Am Feuer hatte ich nicht bemerkt wie frisch es mittlerweile geworden war. Fröstelnd lehne ich mich an das Wrack eines verrosteten Autos. Während wir von der unruhigen Zeit damals erzählt haben, hatten wir die meisten Schwierigkeiten ausgelassen, fällt mir auf. Die endlosen Diskussionen. Das Zögern. Alles klang so romantisch und idyllisch. Genau so hatten mir damals meine Eltern von den Studentenprotesten erzählt. Vom Widerstand gegen die Atomkraftwerke. Jene Betonmonster, die selbst heute noch als Sperrzonen überall herumstanden und verrotteten. Ich sehe die Lichter der Siedlung, die sich im Wasser spiegeln. Hunderte kleine Lichtpunkte. Vor fast einem halben Jahrhundert war es hier dunkel gewesen. Nur die Lichter der Polizeihubschrauber waren am Himmel gewesen, in der Nacht als wir uns hierher zurückzogen. Damals nannten wir den alten Bauernhof Black Cat. Ich hatte Kilian und Vanessa verschwiegen, dass wir es waren, die sich eingezäunt hatten. Wir waren es gewesen, die bewaffnet am Zaun patrouillierten. Die Kiste in der ich das Album all die Jahre aufbewahrt hatte, war damals mit Munition. Leuchtspurmunition zum Abwehren der Wasserwerfer und Räumpanzer und um die anderen Siedlungen zu warnen und zur Hilfe zu rufen.  Ich hatte ihnen verschwiegen wie viele Mitstreiter in den Auseinandersetzungen getötet worden waren. Wir hatten hier befreite Gesellschaft gespielt, als andere in den Städten noch kämpften und sich wiedersetzten. Bevor die Wirtschaftskrise kam und so viele mit sich in den Abgrund riss.  Bevor tatsächlich unsere Ideen und Ideale erst als machbare Alternative erschienen. Nicht wir waren es gewesen, die sich durchgesetzt hatten. Der Kapitalismus hatte sich letztendlich selber verschlungen. Und Regierungen und Staaten vernichtet.

Ich laufe zurück zum Lagerfeuer. Lautlos zieht über mir ein Lastenzeppelin hinweg und setzt zur Landung an. „Ich geh ins Bett. Morgen ist auch noch ein Tag.“, verabschiede ich mich am Feuer. „Nehmt ihr die Kiste nachher mit?“  Das Zeppelin geht in den Sinkflug und schwebt über das Gemeinschaftshaus hinweg, bevor es am Landeplatz festmacht. Sofort beginnen Menschen mit dem Austausch verschiedener Güter. Getreide, Backwaren, Kunstobjekte und andere Dinge werden eingeladen. Andere Lebensmittel und Werkzeuge ausgeladen.  Im Zimmer schlüpfe ich unter die Bettdecke und schließe die Augen, in der Hoffnung die Gedanken an früher abschütteln zu können.

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Stoppt die rassistischen Kontrollen!

Aus dem Umfeld der Roten Flora gab es für gestern Abend einen Aufruf zu einer lauten und wütenden Demo, sollten die Cops die rassistischen Kontrollen fortsetzen.  Im Laufe des gestrigen Tages wurde klar, dass die Kontrollen weitergehen.

Ankunft in Hamburg. Überall rund um die Schanze hatten die Cops einiges aufgefahren. Auf dem Weg zum Schulterblatt liefen wir an 3 Wasserwerfern, 2 Räumpanzern und etlichen Wannen vorbei. Überall standen kleine Grüppchen Cops.  Aber der Stadtteil hatte sich auch schon positioniert. Aus einigen Fenstern hingen Refugees Welcome-Fahnen, überall waren kleine schwarzgekleidete Grüppchen unterwegs. Kurz nach 20:00 Eine Feuerweksbatterie ruft auch die letzten zum Startpunkt der Demo. Böller gehen hoch, die Demo formiert sich. Laut und wütend bewegen sich 1500-2000 Aktivist_innen Richtung Bhf Sternschanze. „Bleiberecht überall – Kein Mensch ist illegal“ und „Stoppt die rassistischen Kontrollen“, hallt es durch die Straßen. Die Schaufenster einigen Luxusläden, Zeichen der Gentrifizierung werden verschönert. Der Bahnhof Sternschanze kommt in Sichtweite. Die Demo zieht unter der Bahnbrücke hindurch. Plötzlich Cops vor der Demo, die den Weg versperren. Die Demo soll hier gestoppt werden. Es klirrt und knallt mehrfach. Die Mehrere Reihen und Greiftrupps Cops rennen prügelnd in die Demo, der Geruch von Pfefferspray liegt in der Luft. Zu erst weicht die Demo ein paar Meter zurück, einige flüchten sich an die Straßenränder. Mehrere Demonstrant_innen gehen zu Boden, versuchen sich vor den Polizeistiefeln zu schützen. Der Schockmoment ist vorbei, die Demonstrant_innen wehren sich, leisten Widerstand.Flaschen fliegen, Fahnenstangen werden gesenkt, Demonstrant_innen stürmen nach vorne. Der gewonnene Raum unter der Unterführung und auf der Kreuzung dahinter wird genutzt, – und muss feststellen, dass sie weiträumig eingekesselt ist.  „No Nation, No Border – fight law and order“ und andere Parolen hallen über die Kreuzung. Vor dem Bahnhofseingang formieren sich Greiftrupps der BFE. schubsen Leute brutal zur Seite, kurzr Zeit sprengt die Reiterstaffel hinterher. Dinge fliegen durch die Luft.  Die Demo formiert sich zu erst Richtung Lindenpark, wird nicht durchgelassen.

Dann orientieren sich die Aktivist_innen Richtung Altonaer Str. Die Demo rückt nah an die Polizeikette heran. Fotograf_innen und TV-Teams halten die Szene fest. Die Cops lassen auch hier die Demo nicht durch. Nun richtet sich die Wut der Demonstrant_innen gegen die Cops. „Policia Assasini“ und „ganz Hamburg hasst die Polizei!“ wird ihnen entgegen gebrüllt. Ihre kalten und ausdruckslose Gesichter starren die Demonstrant_innen an. „Wo Wo Wo wart ihr in Rostock?“ rufen die Demonstrant_innen ihnen entgegen. Einige ihrer Gesichter wirken nun zornig. Pfefferspraykarnister werden geschüttelt, „Zurück!“ gebrüllt. Schräg vor der Demo aus dem Park wird eine Rakete gestartet. Von dort sind „Bleiberecht überall“-Rufe zu hören. Andere sind draußen unterwegs. Freudige rufe, die Parole wird aufgegriffen und wiederholt.

Nach einiger Zeit sind von hinten Sirenen zuhören. Die Cops rücken mit einer Fahrzeugkolonne in den Kessel vor.
Die Demonstrant_innen wehren sich.

Die Kolonne fährt am Kessel vorbei Richtung Park. Eine kleine Barrikade aus Baustellenmaterial entsteht. Danach wandern immer mehr Aktivist_innen über den Bahnhof ab und schließen sich den vielen kleinen Demonstrationen an, die sich immer wieder bilden. Auf dem Weg durch die Schanze sind Rauchschwaden zu sehen. Immer wieder klirrt es, sind Parolen zu hören, ziehen Gruppen umher und beschäftigen auf unterschiedlichste Weise die Polizei.

Gegen 23 Uhr wird es langsam ruhig in Hamburg, der Stadt in der Menschen, die sich für die Rechte von Flüchtlingen einsetzen vom der Polizei eingekesselt und angegriffen werden, in der Menschen kontrolliert werden, weil sie eine andere Hautfarbe haben.

 

 

 

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Es ist einmal, in nicht all zu langer Zeit… III

Das Lagerfeuer brennt mittlerweile lichterloh. Flammen lodern am trockenen Holz hinauf. Es wirkt als würden sie gierig nach den Ästen greifen. Einen Augenblick überlege ich, wie ich das was ich sagen möchte, ausdrücken soll. Dann entscheide ich mich es so zu sagen wie es mir in den Sinn kommt. Vanessa und Kilian werden es sicher verstehen. „Diese Menschen die gegen andere Hetzten fingen an sich zu organisieren, sie gingen zu Gruppen die es bereits gab oder gründeten neue. Die Medien sprachen damals von „unzufriedenen Jugendlichen“ oder „perspektivlosen Menschen“. Diese Gruppen griffen dann die Häuser an in denen Geflüchtete aus anderen Ländern wohnten. Sie warfen Steine und Brandsätze. Schon in den Jahren vorher gab es immer wieder Tote durch diese Gruppen. Aber ab da wurden es immer mehr. Und selbst zu diesem Zeitpunkt wollten das viele Menschen nicht sehen oder empfanden heimlich Freude darüber. Das Internet war damals voll mit Kommentaren die solche Taten feierten. Es wurde zur Normalität das so etwas passierte.“ Ich spüre Lauras Hand an meiner Hüfte. Sie verkrampft sich. Kilian blättert eine weitere Seite um. „Was sind das für Meschen da?“. fragt er. Ich beuge mich leicht vor um das Bild zu erkennen. Im Schein des Feuers wirkt es so als würden sich die Gestalten auf dem Bild bewegen. „Das war ein Aufmarsch dieser Gruppen die Hass schürten.“ Vanessa schaut auf das Bild und dann wieder zu mir und Laura. „Aber das sind da doch Polizisten auf dem Bild oder? Wieso tun die nichts gegen die Hetzer?“ Das Bild zeigt eine faschistische Demonstration, mehrere Tausend auf einem Platz in einer großen Stadt, Polizei die sie von den Gegendemonstranten trennt. Aber wie soll ich das erklären? Ich schweige. Laura springt ein. „Es damals hier Gesetze die allen erlauben sollten ihre Meinung sagen zu dürfen. Das durfte man allerdings nur wenn man das richtige meinte. Mit dem Argument das die Meinung dieser Menschen auch gesagt werden müsse, wurden ihre Aufmärsche erlaubt und auch davor geschützt das Menschen verhindern wollten das sich diese Menschen versammeln. Diese Gruppen nannte man „Nazis“, ein noch älterer Begriff dafür war Faschisten. Ihre Gegener, zu denen Rick und ich damals gehörten nannten sich Antifaschisten. Antifaschisten versuchten immer wieder die Nazis zu stören und ihren Einfluss zu minimieren.“ Laura blickt mich an und ich drücke ihr einen Kuss auf die Wange. Kilian blättert weiter während Vanessa wieder ihren Digitalen Assistenten zu Rate zieht. „Assistent, zeige mir Informationen zu Nazis!“ Auf dem Display erscheint ein Text und ein Bild  das auch ich als Kind schon gesehen habe. Es zeigt einen untersetzten Mann mit kantigen Gesichtszügen, kaltem Blick und einem Oberlippenbart. „Hier steht das die Nazis am Anfang des letzten Jarhunderts an der Macht waren. Wie kann es dann sein das die immer noch da waren?“, fragt sie uns. „Darf ich?“, frage ich zurück und deute auf das Gerät. Sie aktiviert die Spracherkennung und hält mir das Gerät hin. „Assistent, zeige Informationen zu Neonazis, NSU und Bürgerinitiativen.“ Das Gerät braucht einen Moment. „Das gefundene Material enthält rassistische und gewaltverherrlichende Inhalte. Trotzdem anzeigen?“ Vanessa tauscht einen Blick mit uns. „Ja.“ Sagt sie dann und beginnt zu lesen. Kilian hat inzwischen ein weiteres Foto gefunden das seine Aufmerksamkeit erregt hat.  Er hält das Album hoch. „Die werfen da mit Papier!“, sagt er und lacht. „Das ist nicht nur Papier, das sind Stimmzettel!“, antwortet Laura scharf. „Die Nazis haben damals aufgerufen Wahllokale zu besetzen um zu verhindern, dass die Menschen die Regierung abwählen konnten.“ Eingeschüchtert schaut Kilian Laura an. „Entschuldigung, dass ich so aggressiv reagiert habe.“ Mein Blick wandert zum Feuer. Meine Erinnerungen an diesen Tag sind so düster wie der Rauch, der über dem Feuer aufsteigt. „Die Nazis haben so viele Wahllokale besetzt und angegriffen und Wahlurnen angezündet das die Wahl damals tatsächlich ungültig war. Es dauerte Monate bis im Parlament, dem Ort wo die gewählten Vertreter der Menschen saßen wieder diskutiert werden konnte wie es weitergehen sollte. In der Zwischenzeit hatten die Nazis weiter Menschen angegriffen, andere Parteihäuser attackiert und mehrere gewählte Vertreter getötet. Auch von uns Antifaschisten wurden mehrere auf offener Straße erstochen und so schwer verprügelt das sie starben. Wir trauten uns nur noch in Gruppen und bewaffnet auf die Straße. Die Angst der Menschen wurde so groß, dass sie nur noch wollten, dass diese Situation aufhörte. Egal wie. Im Parlament wurde daraufhin über ein Gesetz abgestimmt das noch mehr Grundrechte einschränkte und der Polizei mehr Befugnisse gab. Das Gesetz wurde überall gefeiert.“ Kilian und Vanessa schauten uns an. „Und was passierte dann?“

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Ein Paar Gedanken zum Irié Revoltés-Konzert in Hannover

Nach Hause kommen, die durchgeschwitzte Kleidung ausziehen, duschen und blaue Flecken zählen. Die Stimmung irgendwo zwischen Euphorie und Nachdenklichkeit. Auf das Konzert hatte ich mich seit Wochen gefreut und es war super, hat Spaß gemacht und Energie gegeben. Schon die Vorband hat mächtig eingeheizt. Irié selbst hat die Bühne gerockt und neben dem üblichen politischen Kontext ganz besonders den Thor Steinar-Laden in Hannover thematisiert (unter anderem durch ein Transparent der Initiative gegen rechten Lifestyle in Hannover). Also was war es das nicht gestimmt hat?

Zwischen Vorband und und Irié, während der Umbauarbeiten musste ich ein Gespräch zwischen zwei Menschen hinter mir mit anhören, bei dem folgender Satz fiel: „Fick den nicht, der wohnt nur in einer Wohnung.“ –  Als Reaktion darauf versuchte ich die beiden Menschen etwas abzudrängen, nachdem sie auf meine Bitte das an einem anderen Ort zu diskutieren nicht eingingen.

Nur wenige Minuten nach dem Beginn des Konzerts musste die Band Leute im Publikum auf das Rauchverbot im Saal hinweisen. Worauf die Personen allerdings nicht reagierten.

Zur Mitte des Konzerts wurden immer mehr Oberkörper frei und einige Leute die sich davon gestört fühlten wichen zurück.

Eine Person  wurde aus einer Gruppe heraus sexuell belästigt und verließ daraufhin das Konzert. Leider erfuhr ich erst nach Ende des Konzerts davon und konnte nicht eingreifen.

Eine weitere Person wurde von einer Flasche am Kopf getroffen.

An der Theke fiel der Satz „Ey du schwule Sau, lass mich durch.“

Das sind die negativen Highlights mit dem Publikum einer Band die sich gegen Homophobie und Sexismus und für ein solidarisches Miteinander engagiert.

 

„Ich versteh es nicht als links, wenn wir in befreiten Zentren Abgrenzung erlernen, statt mit unterdrückten Menschen aus der Nachbarschaft Probleme anzugehn, deren Wurzeln offensichtlich erst entstehen im System.“ – Das Zitat stammt aus einem Song von Albino.

Muss ich mich freuen wenn ein solches Publikum zwischen den Songs „Alerta Antifacista“ brüllt und Ansagen zum Protest gegen den Thor Steinar-Laden mit lautem Jubel feiert? Eigentlich bin ich ein Menschen der sich über jedes noch so kleine antifaschistische/emanzipatorische Bekenntnis freut. Aber nach diesem Konzert frage ich mich ob ich mich mittlerweile sehr radikalisiert habe,  oder ein Großteil des Publikums die Message der Band einfach nicht versteht oder überhört. Während mir bei den bei den Liedern „La paix“, „La marche“ und besonders „Des fois“ wegen der gerade sehr aktuellen Ereignisse im Mittelmeer mehrfach Tränen in den Augen standen wurde auf der Tanzfläche weiter gemosht und „romatisch“ Feuerzeuge geschwenkt…

 

Mit solchen Leuten „alles in Bewegung setzen“? Nein Danke!

Trotzdem ein fettes Dankeschön an Iré Revoltés mit denen wir am Schluss noch kurz geredet haben.

 

 

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Es ist einmal in nicht all zu langer Zeit… II

Nach dem Essen verabschiede ich mich kurz von den Kindern und gehe zurück in mein Wohnquartier. Es liegt etwa etwa 200 Meter hinter dem Gemeinschaftshaus, fast am Waldrand. Früher war es mal Teil der Unterkünfte die für Arbeitskräfte auf dem  vormaligen Bauernhof gebaut worden waren. Es war das erste Gebäude das von Menschen instandgesetzt wurde. Während ich die alte Holztreppe hinaufsteige kommen mir Erinnerungen an die unzähligen Stunden in den Sinn, in denen wir hier gearbeitet hatten. Ich betrete das von mir bewohnte Zimmer und ziehe eine alte Munitionskiste unter dem Bett hervor. Die Kiste unter den Arm geklemmt mache ich mich auf den Weg zum See. Auf dem Weg komme ich an den Garagen vorbei. Einige Kinder und Erwachsene laden gerade Autoteile, Holz und Werkzeuge auf mehrere Karren und ziehen sie zum See. Janine winkt mir zu. „Was willst du denn damit?“, fragt sie mich mit argwöhnischer Stimme. Ich gucke auf die Kiste unter meinem Arm, zu ihr und zurück. „Da ist keine Munition drin, nur alte Erinnerungen.“, sage ich und lächle. Am See angekommen laden wir die Karren ab. Etwa 50 Kinder spielen um uns herum, baden im See oder sitzen am schmalen Strand. Janine breitet das Werkzeug aus während zwei andere Erwachsene aus dem herumliegenden Totholz ein kleines Lagerfeuer entfachen. Ich setze mich ins Gras und stelle die Kiste vor mich in den Sand. Wie lange ich die wohl nicht geöffnet habe? 20 Jahre? Oder ist es noch länger her? Neugierig kommen Vanessa und Killian und setzten sich mit dem Bastelmaterial neben mich. Auch andere Kinder umringen mich jetzt. Laura, eine alte Bekannte lässt sich neben mir in den Sand fallen und guckt mich grinsend an. „Ich hab gehört du erzählst von früher?“ ich lächle unsicher zurück. „Kilian und Vanessa haben mich darum gebeten.“ Kilian löst gerade die Schrauben an einem Lenkrad. „Du hättest mich damals ausgelacht wenn ich dir gesagt hätte das du hier mal sitzt und Kindern von damals erzählst.“ Ich muss lachen. „Oh ja! Aber gerade das macht es so schön“ Ich spiele mit dem Verschluss der alten Kiste. „Was hast du da drinnen?“, fragt Kilian plötzlich und blickt auf. „Schau doch mal rein“, sage ich und rutsche zu Laura um mich an sie zu lehnen. Sie legt einen Arm um meine Schulter. Kilian öffnet den Klappverschluss und zieht ein Fotoalbum heraus. Vanessa und Killian schlagen es auf. Eine auch die anderen Kinder schauen hinein. Ein  Bild erregt Kilians Aufmerksamkeit. „Was ist das?“, fragt er und deutet auf das Bild. Es zeigt Menschen vor einem roten Haus. Es ist vollgeklebt mit Plakaten. Vom Dach hängt ein Transparent. Laura grinst mich an. „Das ist ein autonomes Zentrum. Ein Haus das leer stand und das Leute besetzt haben um den Traum von einer anderen Gesellschaf auszuprobieren. In der Gesellschaft in der wir früher lebten war es schwer so zu leben wie wir es uns vorstellten. Deswegen konnten wir das nur in solchen Räumen.“ Vanessa blättert weiter. „Wie wolltet ihr denn leben?“ Vanessa antwortet. „Wir wollten zusammen leben ohne das andere unterdrückt werden, wir wollten Lieben können wen wir wollten und brauchten Räume in denn wir reden konnten und Spaß hatten.“ „Und das ging damals nur da?“, fragt Vanessa. „Ja, es war zum Beispiel vollkommen unüblich, dass manche Menschen nicht nur eine Person lieben. Selbst das man eine Person des gleichen Geschlechts liebte brachte immer wieder Anfeindungen oder offenen Hass.“  Ich strecke meine Beine aus und schaue in den Abendhimmel. „Offener Hass? Was meinst du damit?“, fragt Vanessa mich. Mein Kopf projektiert Bilder an den Himmel, die sich mit dem roten Schimmern der Wolken vermischen. Bilder aus lang vergangenen Zeit. Menschen auf den Straßen, blitzende blaue Lichter, Menschen in Panzerung mit Schildern und schwarzen Stöcken, die Gesichter unter Helmen verborgen. Gepanzerte Menschen die Gewehre abfeuern. Jetzt höre ich auch den Ton zu den Bildern, als hätte jemand den Lautstärkeregler aufgedreht. Laute Schreie, Explosionen, gebrüllte Befehle und die Füße von tausenden auf Asphalt. Tanzende Menschen in bunten Kostümen, eng umschlungen und ausgelassen. Von einer Sekunde auf die andere beginnen sie zu schreien, rennen. Menschen in Uniformen prügeln sich durch eine Menge, schlagen um sich, stoßen die bunten Gestalten zu Boden, zerren sie über den Asphalt. Ein kurzer Blitz. Wieder erscheint eine andere Szene. Es ist kalt. Bitter kalt. Menschen in schwarzer Kleidung mit Rucksäcken, dick eingepackt, die Gesichter unter Kapuzen und Schals gegen die Kälte und unliebsame Objektive verborgen, hasten eine steile Straße hinauf. Hinter ihnen eine johlende Menge, die sie fahnenschwenkend verfolgt, wüste Beleidigungen ausspuckend. Aus dem Hintergrund dröhnt eine blecherne hasserfüllte Stimme. Sie feuert die Menge an, ruft sie auf kurzen Prozess mit diesen Parasiten zu machen. Die kleine Gruppe läuft um ihr Leben. Plötzlich wieder die gepanzerten Gestalten die nun von der Seite ebenfalls auf sie zustürmt. „Rick? Was ist los mit dir? Lauras und Kilians besorgte Gesichter erscheinen da, wo eben noch die albtaumhaften Bilder waren. Schwer atmend richte ich mich auf und stütze mich auf meinen Unterarmen ab. „Es gab damals eine sehr unruhige Zeit.“, sage ich als ich wieder zu Atem komme. „Es wurde irgendwann immer schlimmer. Es gab Kriege in fernen Ländern, Menschen die viel Geld besaßen profitierten davon. Die anderen Menschen bekamen Angst und ließen sich immer mehr Einschränken. Der Staat, also die herrschenden Menschen begannen alle zu überwachen. Zeitgleich wurden immer mehr Hilfen für arme und bedürftige Menschen gestrichen. Die Kosten für Lebensmittel, das Recht irgendwo wohnen zu können und viele andere Dinge wurden immer teurer, die Menschen hatten immer weniger und wurden neidisch aufeinander. Missgunst und Zwietracht brachte sie gegeneinander auf. Diese Situation nutzten einige Menschen aus und hetzten gegen andere. Erst waren es Flüchtlinge aus den Kriegsländern, dann Menschen die kamen weil sie dort wo sie vorher lebten schon verfolgt wurden, dann waren es Menschen die die falschen liebten. Immer wieder gab es Angriffe, Menschen wurden verprügelt weil sie sich küssten oder Händchen hielten, weil sie eine andere Hautfarbe hatten.“ Ich muss schlucken und schaue in die entsetzten Gesichter von Kilian und Vanessa. „Davon hat uns nie jemand etwas erzählt!“, sagt Vanessa mit tonloser Stimme. Kilian steht der Mund vor erschrecken auf. „Und hat da niemand etwas gegen getan?“, fragt Kilian leise. Ich schaue zu Laura. „Doch, die gab es.“, sagt sie dann langsam und blättert im Album bis sie ein bestimmtes Foto findet. Ich beuge mich vor um es zu erkennen und halte für einen Moment den Atem an. Vanessa und Kilian mustern es. „Was machen die da?“, fragt Vanessa und deutet auf den unteren Bildrand. Ich folge ihrem Blick. Zwei Polizisten schlagen mit Schlagstöckern auf eine am Boden liegende Gestalt ein. Um ihre Füße quillt dichter Rauch. „Die nehmen eine Person fest Das bedeutete sie haben ihn eingesperrt.“, sage ich dann. „Aber die verprügeln ihn doch!“, widerspricht Kilian. Ich tausche einen Blick mit Laura. „Manchmal bedeutete damals das eine das andere.“, sagt Laura dann. Darüber denkt Kilian lange nach. Vanessa entziffert einen Schriftzug auf dem Bild. Ein Slogan auf einem Transparent. „Gegen die Diskriminierung von Geflüchteten – Bleiberecht für alle!“, murmelt sie. Laura blättert weiter. Das nächste Bilder zeigt eine ähnliche Situation. Gemeinsam betrachten wir das Bild. „Das war 2015 in Berlin, oder?“, fragt Laura mich. „Ja.“, sage ich. Vanessa kneift die Augen zusammen und rechnet. „Aber da wart ihr ja…“ ich grinse. „Noch sehr jung.“ Ich deute auf die Bildmitte. Schwarzgekleidete Menschen mit Transparenten, in Ketten. Ihnen gegenüber eine Wand aus gepanzerten Formen. „Das war eine Demonstration gegen die Einführung von weiteren Überwachungsgesetzen.“ Ich zeige auf eine Gruppe an einem pinken Seitentransparent. „Da sind Laura und ich.“ Vanessa zückt ihren Digitalen Assistenten und hält die Linse auf das Bild. Auf dem Display erscheint eine vergrößerte Ansicht des Bildausschnitt. „Ihr seht da sehr wütend aus.“, stellt sie dann nüchtern fest. „Das waren wir auch. Aber es kam dann noch schlimmer“, setze ich an.

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Es ist einmal, in nicht all zu langer Zeit…

Gedankenverloren trenne ich mit der Kneifzange die verflechteten Drahtstücke vom Zaun. „Wie viel braucht ihr denn?“, frage ich. Kilian ist gerade sechs geworden und will mit den Kindern aus der Gemeinschaft am Abend basteln. „So viel das jeder eine Figur machen kann:“, sagt er und schaut mir zu. Ich knipse munter weiter.  „Was war das eigentlich?“, fragt er mich. Ich blicke auf. „Das war ein Zaun, damit haben Leute früher das Land, dass ihnen gehörte abgesteckt, damit niemand da drauf konnte.“ Kilian schaut mich mit großen Augen an. „Es gab mal Land, dass Menschen alleine gehörte?“ Ich höre auf und setze mich neben ihn. „Ja, das nannte man Eigentum. Die Leute haben früher einen Wettbewerb daraus gemacht. Die denen das meiste gehörte waren die besten. Die anderen haben sie dafür bewundert.“ Kilian lacht. „Das ist doch total doof. Da hatten doch die anderen dann gar nichts von.“ Ich lege die Kneifzange beiseite und lehne mich zurück. „Viel schlimmer“, sage ich dann. „Die anderen hatten dadurch dann immer weniger.“  Kilian legt sich neben mich. „Diese Zäune standen früher auch am Rand der Länder.  „Du meinst Gebiete, oder?“ Ich überlege kurz. „Ja, eigentlich Gebiete. Aber früher haben die Leute das was sie als ihr Gebiet gesehen haben eingezäunt. Das nannte man dann auch Nation.“ „Und da konnte man dann nicht einfach durchgehen?“ Ich seufze. „Nein, man musste ein Stück Plastik vorzeigen auf dem stand wo man wohnte, wie man heißt und zu welchem Land man gehörte. Sogar ein Geschlecht das einem zugewiesen wurde. Wenn man aus einem Land kam das die Leute nicht mochten, dann konnte man da nicht hinein.“ Kilian zieht eine Grimasse. „Es gab sogar Nationen die Mauern aus Steinen und Beton um ihr Gebiet gebaut haben und die Leute die darin lebten nicht raus gelassen haben.“ Ein lautes Glockenklingeln unterbricht mich bei meiner Erzählung. „Ah, Essen! Kommst du mit?“, frage ich den Jungen. „Ich hole Vanessa noch aus der Werkstatt ab. Erzählst du mir beim Essen weiter von früher?“ Mein Blick schweift über die Wiesen am Rande der Gemeinschaft und bleibt am Zentralhaus hängen. Von überall strömen die Menschen nun dort hin. „Ja gerne.“

Ich winke Kilian hinterher und betrete das Zentralhaus, ein langes Gebäude mit großen Fenstern und einem hohen Dach. Was Kilian wohl sagen würde, wenn ich ihm erkläre, dass das mal eine Halle war in der Hühner in Massen gehalten wurden? Am Eingang ziehe ich ein Kärtchen mit einer Nummer aus einer großen Box und stelle erfreut fest, dass sie gerade auf der großen Anzeigetafel über dem Tresen angezeigt wird. Ich schlängle mich an den langen Tischen vorbei nach vorne und nehme Besteck aus einem Eimer. Den Freiwilligen hinter der Theke gebe ich mein Kärtchen und bekomme dafür einen Teller voll mit Reis und Gemüse. „Na Rick, braucht ihr noch Material fürs basteln?“, fragt mich Janine, ein Mensch aus dem Wohnhaus nebenan. „Wir haben einen alten Zaun zerlegt, aber wenn wir noch anderes Altmetall finden würden wär das super!“, antworte ich während ich mir Saft einschenke. „In der Garage stehen noch Reste von alten Autos. Viele Teile sind schon ausgebaut“ Ich lächle. „Danke für den Tipp!“ Dann suche ich Kilian. Er sitzt an einem Tisch an der Tür zwischen anderen Kindern und einigen Jugendlichen. Ich setzte mich dazu. Sie teilen sich zwei Teller mit Essen, während sie darauf warten das ihre Nummern angezeigt werden. „Rick hat mir eben von früher erzählt“, sagt Kilian. „Erzähl weiter!“, fordert er mich auf. Ich schiebe meinen Teller in die Tischmitte und beiße in ein Stück Paprika. „Ich hab Kilian eben erzählt, dass es früher Zäune gab die Menschen daran hindern sollten auf Gebiete zu gehen die einzelnen Menschen gehörten. Janine meinte eben zum basteln können wir nachher auch noch Autoteile nehmen, die keiner mehr braucht. Könnt ihr euch vorstellen das früher fast jeder ein Auto hatte?“, frage ich die Kids. „Echt?“ „Das muss aber ganz schön gestunken haben!“ Ich muss lachen. „Oh ja, das hat es! Die Leute sind alle in ihren eignen Autos gefahren statt zusammen zu fahren.“ „War das nicht total langweilig?“, fragt mich Vanessa. „Ja total! Aber vor allem musste man häufiger in Autoschlangen stehen bleiben. Das nannte man Staus. Weil es so viele gab wurde im Radio dann immer durchgesagt wo gerade welche waren. Die vielen Autos haben die Städte total verstopft.“ „Das ist die Nummer die ich habe!“, sagt Kilian und springt auf. Meine Gedanken schweifen zurück. Staus, Ampeln, die ganze Hektik, Verkehrskontrollen. So viel überflüssiger Kram. „Früher sind Autos noch nicht mit Biomüll und Sonnenenergie gefahren.“, lasse ich dann die nächste Überraschung für die Runde platzen. Große Augen starren mich gespannt an. Ich lege eine künstlerischen Pause ein. „Früher fuhr man mit Benzin, das wurde aus Öl gewonnen!“ Leises tuscheln folgt. „Aus Öl? Aber das ist doch total wertvoll!“, sagt Vanessa entrüstet. „Als ich so alt war wie ihr hatte ein Liter Öl in etwa den Wert von zwei Flaschen Saft.“, sage ich und halte mein Glas hoch. „Aber wollen wir nicht erstmal essen? Ich erzähl euch nachher beim basteln weiter,okay?“

Wird fortgesetzt.

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Den Überblick verlieren

Ist das alles richtig was wir tun?
Bewirken wir überhaupt etwas?
Macht es Sinn, sich für etwas einzusetzen?
Ist unser Auflehnen nicht einfach nur ein Akt der Abgrenzung zu den anderen?
Fragen, die sich an ruhigen Abenden stellen. Allein sitze ich hier, eine qualmende Zigarette in der Hand, den bitteren Geschmack von Bier auf meinen Lippen. Einfach mal rauskommen, mal nicht im Kreislauf zwischen Job und Politik sein. Rauskommen und abschalten. Aber so einfach ist das nicht.
Ja der Job, die Ausbildung fast beendet, nur noch einen Monat bis zum Wisch mit ein paar Zahlen, die es anderen leichter machen, über dich zu urteilen. Zahlen,die dir bestätigen, dass du jetzt etwas bist. Allein die Formulierung schon. Du bist jetzt deine Berufsbezeichnung.
Ich sitze hier, ziehe an meiner Zigarette und blase den leicht blauschimmernden Rauch in die sternenklare Nacht. So viele Gedanken im Kopf. Die letzten Wochen, die letzten Monate waren Kräfte zehrend. Auf Arbeit und in der Schule immer unter Strom. Im Hinterkopf immer den Druck, etwas schaffen zu müssen, endlich etwas erreichen zu müssen. Nicht für mich, sondern um etwas zu werden. Einen Berufsabschluss zu bekommen, um dann zu arbeiten, mich einzureihen in das Heer der Arbeitstiere. Seltene Höhepunkte waren die Abende im linken Freiraum. Abschalten, rumalbern, gemeinsam träumen. Treffen mit Freund_innen, politische Aktionen. Gemeinsam zwei Nazi-Aufmärsche blockieren. Der eine Versuch endete im Polizeikessel. Eingepfercht und umkreist von grimmig guckenden Menschen in Plastikpanzerung, bewaffnet. Eine Stimme aus einem Lautsprecher, die uns Straftaten vorwirft.  Schwitzen während der Abschlussprüfung. 33 Grad im Raum, der Schweiß tropft auf meine Prüfungsaufgaben, während ich das formuliere, was sie lesen wollen. Es folgt Arbeitsroutine. Dann Bad Nenndorf. Gemeinsam wird der Nazi-Aufmarsch blockiert. Ein Polizist reißt mich aus der Kette hoch, verdreht mir den Arm und drückt auf einen Nervenpunkt an meinem Handgelenk. Ich schreie all meine Wut, all meine Angst vor der Zukunft hinaus, während ein Anwalt die Polizisten anpöbelt. Wieder Arbeitstage, die vor meinem geistigen Auge zu einem einzelnen Strudel verschwimmen. Unterbrochen von zweisamen Nächten voller Schweiß und Leidenschaft.
Eine Fahrt nach Berlin, ausgelöst durch Hilferufe. Etwas, was all diese Tage, all diese verschwommenen Momente gleichsam verbindet sind Meldungen. Nachrichtenmeldungen kann ich sie nicht nennen, denn zumeist tauchen sie nicht in ihnen auf – und wenn dann nur lokal. Rassistische Übergriffe. Leute werden gejagt und zusammengeschlagen, Hakenkreuze geschmiert und Brandanschläge verübt. Keine dieser Wochen verging ohne nicht mindestens eine dieser Meldungen. Mitte August dann eskalierte die Situation in Duisburg und Hellersdorf. Während wir im Auto sitzen und uns schleichend Berlin nähern, fällt mir etwas auf. Schon 2008 habe ich begonnen Dinge aufzuschreiben. Diffuse Gefühle und Ängste, manche Meldung, die mich damals schon erreichte, manche Zeile über die örtliche Naziszene. Um den Überblick nicht zu verlieren. Während wir im Auto in einen Stau fahren begreife ich, dass ich längst den Überblick verloren habe.
Zischend landet Asche im feuchten Aschenbecher. Das zweite Bier ist offen.  Hellerdorf. Die Erfahrungen dort waren für mich schwer. So schwer, dass ich die einzelnen Dinge nicht klar benennen kann. Einerseits war das dort erlebte gewissermaßen eine Bestätigung dessen, was ich eh schon fühlte, anderseits machen sie Angst vor dem, was noch kommt. – Bin ich bereit dafür?
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Deutschland 91 / 2013. Nothing changed.

„Es ist deutsch in Kaltland“ lautete die Aufschrift auf einem Transparent, das Aktivist_innen in diesem Jahr auf der „RASSISMUS TÖTET“-Demo trugen. Die Kampagne wollte an die rassistischen Pogrome von Lichtenhagen, Hoyerswerda, Solingen und Mölln erinnern. Vor 20 Jahren nutzten Bürger_innen, Rassist_innen und organisierte Nazis die rassistische Stimmung, die durch die Politik im Wahlkampf angeheizt wurde. Angestachelt von der „Das Boot ist voll“-Rhetorik der CDU griffen sie die Zentrale Aufnahmestelle für Geflüchtete in Rostock an und verübten Brandanschläge auf die Häuser von Menschen aus andern Ländern in Solingen und Mölln. Die Schuld für die sozialen Probleme wurde in einer Minderheit gesucht. „Asylantenflut“ und „Asylmissbrauch“ waren Vokabeln, die die Politik aufgriff und debattierte. Die Folgen dieser Taten? Mehrere Tote – und die faktische Abschaffung des Recht auf Asyl, denn natürlich knickte die Politik ein und erfüllte die Forderungen des deutschen Mobs. Schnell noch ein paar betroffene Statements und ein paar Lichterketten, schon war das Thema wieder vergessen. Nun 20 Jahre später ist wieder Wahlkampf, wieder haben wir eine vermeintliche soziale Unruhe, wieder hatten faschistische Gruppen Jahrzehnte, um ungestört – teilweise sogar staatlich gefördert, zu florieren. Wieder schwafelt ein Innenminister von Asylmissbrauch, von nützlichen Migrant_innen (die, die qualifiziert sind und Arbeiten wollen) und jenen, die dies offensichtlich nicht sind und unseren Sozialstaat ausnutzen wollen. Wieder steht eine Wahl an und die Parteien vermeiden klare Statements, um keine Wähler_innen abzuschrecken. Die Folgen? Ungestört können Rassist_innen hetzen, durchs Land fahren, gegen andere Religionen und Migrant_innen hetzen, wieder können Nazis Schulter an Schulter mit „besorgten Anwohner_innen“ vor Flüchtlingsunterkünften stehen, Hitlergrüße machen, Hakenkreuze schmieren und Flüchtlinge angreifen, ohne dass es einen großen Aufschrei gibt. Aber dieses Mal gibt es mutige Menschen, die sich zwischen die Flüchtlinge und den deutschen Mob stellen. Sie stehen nachts vor den Unterkünften und werden selber zum Ziel.
Wie übel die Situation an vielen Orten ist, an denen die deutschen Behörden die Flüchtlinge zusammenpferchen, kann mittlerweile sogar in Mainstreammedien nachgelesen werden. Als Suchbegriff sei hier „Eisenhüttenstadt“ erwähnt. Zum Glück lassen sich die Geflüchteten aber das Zusammenpferchen nicht gefallen. Seit letztem Jahr im Sommer gibt es mehrere Gruppen, die auf ihre beschissene Situation aufmerksam machen. Als Refugeecamp in Berlin und Stuttgart, als Refugeebustour oder als Protestwanderung seit letztem Monat in Bayern. Das kann dem deutschen Mob natürlich nicht passen. Da kommen „die“ hier her und nutzen dann nicht nur das Sozialsystem aus, sondern meckern auch noch rum. Wie gut, dass es da ein Gesetz gibt, das Flüchtlingen verbietet, das Bundesland, in dem sie Asyl beantragt haben, zu verlassen. Die sogenannte Residenzpflicht. So kann der deutsche Staat einfach die Polizei losschicken und die Flüchtlinge verhaften und zurückschleifen. Und Überraschung: Genau das tut er. Bei der Gelegenheit traten heute Polizisten den wandernden Flüchtlinge auch gleich mal gegen den Kopf und in den Bauch.
Wer braucht da noch Nazis?

 

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Antifas, Antifaschisten, Parlamentarier, Piraten? – Hä?

Über Twitter bin ich nicht nur mit diversen Tickern und Initiativen vernetzt, sondern auch mit vielen tollen Menschen aus den unterschiedlichsten politischen Spektren und mit unterschiedlichsten Schwerpunkten. Ein sehr aktives und reges Cluster dieser Menschen waren von Anfang an Berliner Piraten  – bzw Menschen aus dem Umfeld der Piraten.

Einige dieser Menschen berichteten live von Demonstrationen, insbesondere vom 1. Mai und dem Refugee-Camp.  Neben dem täglichen Rage über „ihre“ Partei twitteren sie über ihre Prtei, die Chancen von Kandidat X, oder wie doof Kandidat Y ist. Oder eben massenhaft von irgenwelchen Parteitagen. Gerade den Rage über diese Partei finde ich immer wieder unterhaltsam und bestätigt mich in meinem tun und meiner Vorstellung von einer Welt ohne Parteien.

Diese Menschen wirken in diese spezielle Partei sicher auch hinein, wie sie das tun kann ich nicht beurteilen. Ihr antifaschistisches Engagement bekomme ich aber mit. Nicht nur via Twitter.

Antifaschisten?

Antifaschisten gibt es überall. Eine Ablehnende Haltung gegenüber den Feinden der Demokratie, Rassisten und eben Faschisten sollte nichts außergewöhnliches sein. Und dennoch sind es wenige die Sagen: „Nazis find ich doof.“ – trotzdem ist die Aussage zumeist noch ein Gesellschaftskonsenz. Aber wenige Leute leiten daraus eine Einstellung oder Handlungen ab, die sie in ihr tägliches Leben übertragen. Solche Menschen sind für mich Antifaschisten.  Demokraten finden Nazis doof, weil diese ihre Demokratie bekämpfen. Gewerkschafter finden Nazis doof, weil diese sie verfolgt und vernichten haben. Ebenso Menschen mit jüdischem Glauben oder Sinti und Roma.

Um Nazis zu bekämpfen ist es wichtig, dass möglichst viele Leute aufstehen und nicht nur „NEIN!“ sagen, wenn Menschen faschistisches oder rassistisches Gedankengut äußern, sondern sich den Nazis auch körperlich in den Weg stellen und ihnen den Platz in unserer Gesellschaft nehmen.

Antifas?

Antifas gibt es leider nicht überall. Als solche bezeichne ich Menschen die Banden bilden um Nazis zu bekämpfen. Diese Banden bilden sie weil es notwendig ist und sie das Ziel teilen Nazis zu bekämpfen.  – Gerade weil es sonst keiner tut. Sie grenzen sich dabei bewusst in ihrem Handeln von anderen Organisationen und Gruppen ab und arbeiten zumeist eher im verborgenen. Antifas lehnen dabei nicht nur Nazis ab, sondern wollen auch eine Gesellschaft frei von Rassismus, Sexismus,Homophobie  – eben ohne Unterdrückung schaffen. Dazu gehört auch die Ablehnung der entmündigenden und unterdrückenden Konstrukte von Staat, Nation und Kapital. Parteien sind ein Teil davon. Um diese Konstrukte nicht zu reproduzieren und zu stützen entwickeln sie Alternativen im Zusammenleben ohne sie. Und deswegen agieren sie nicht aus ihnen heraus.

Soweit zu meinem Blick und meinen Erfahrungen.

Vorausgesetzt es besteht Einigkeit darüber das Nazis bekämpft werden müssen, besteht die Möglichkeit gemeinsam zu agieren. Wie weit dieses gemeinsame  agieren geht müssen die Menschen untereinander ausdiskutieren und ausprobieren. Gemeinsame Demonstrationen, Informationsaustausch, PR-Arbeit, Schutz von Betroffenen etc.

In vielen Regionen ist ein solches gemeinsames Handeln bereits gängige Praxis. Als Beispiel sei hier Göttingen genannt. Nachdem Göttingen und das Umland in den 80er Jahren von Nazis heimgesucht wurde und diese sich durch ein Schulungszentrum etablieren wollten, bildeten sich Antifa-Gruppen die diese Nazis bekämpften. Bei einer dieser Abwehraktionen wurde eine junge Frau die Mitglied einer Antifa-Gruppe war von Polizisten auf eine Straße getrieben und getötet. Am darauffolgenden Wochenende demonstrierten 20.000 Menschen angeführt von einem vermummten und behelmten Schwarzen Block. Aus dieser Erfahrung und der Arbeit einer Antifa-Gruppe (Autonome Antifa M) heraus etablierte sich ein gemeinsames Agieren zwischen radikalen/militanten Antifas und bürgerlichen Antifaschisten, dass bis heute anhält.

In diesem Sinne: Egal ob friedlich oder militant – Wichtig ist der Widerstand

Egal ob parlamentär oder autonom  – wichtig ist die Revolution!

😉

 

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Zum Umgang mit Medien bei politischen Aktionen

„Speziell die Antifa hat große Probleme mit der Dokumentation ihrer Aktionen“

Diesen Satz las ich eben auf der Webseite einer twitternden Aktivistin.

Zuerst musste ich übr den Begriff „DIE Antifa“ schmunzeln. Das Menschen aus den eigenen politischen Zusammenhängen Antifa immer noch als eine einheitliche feste Gruppe wahrnimmt finde ich immer wieder erheiternd.

 

Ja aber warum haben Antifas denn Probleme mit der Dokumentation von Aktionen?

In den 80er Jahren als die Repression gegen Antifaschist_innen enorm war, vermummten sie sich mit Sturmhauben und schützten sich mit Helmen gegen Angriffe.  Nachdem ein solcher Schutz verboten wurde und die Cops extrem aggressiv werden wenn sich Leute so kleiden, kamen Sonnenbrille und Kapuzenpulli in Mode.

Der Gedanke dahinter ist nicht erkannt zu werden. Revolutionäre Ideen zu äußern schafft Feinde. In der Familie, auf der Arbeit, im Studium, bei den Nachbarn und natürlich auch bei der Staatsmacht und politischen Gegnern. Um uns vor Repression und Stress zu schützen ziehen wir uns so an. Oder um es rechtsstaatlich zu formulieren: Diese Maßnahme ist für uns die einzige Garantie unsere Meinung frei äußern zu können.

Und was hat das jetzt mit den Medien zu tun? „Wenn ihr euch eh vermummt, kann es doch egal sein wer euch fotografiert oder filmt“, könnte man erwidern. Nun, Einerseits sind „wir“ ja nicht permanent vermummt (Das ist im übrigen ja auch illegal und schafft Stress mit den Cops), zum anderen im Sommer ziemlich heiß (mimimimimi) und insbesondere gibt es Anlässe wo ich es für mich unangebracht finde vermummt rumzulaufen. So ein Anlass ist für mich eine Gedenkdemo, wo ich nur Teil einer Gruppe bin die sich an einem Gedenkbündnis beteiligt und dieses ünterstützt, den Protest aber nicht vereinnahmen will.

Folglich kann ich mich nicht immer so schützen wie ich es eigentlich will.

Jetzt nehmen wir mal eine X-beliebige Demo und stellen sie uns vor. In der Mitte ein Lautsprecherwagen, drumherum viele Menschen. An der Spitze ein großes Transparent frontal und an den Seiten weitere Transparente. Davor das übliche Spalier Cops und zwischen Cops und der ersten Reihe Fotografen und Kameraleute. Aus meiner Erfahrung habe ich gelernt das sich die Presse, also Menschen die für ein Medium berichten und von ihm einen Presseausweis ausgestellt bekommen, meistens an der Spitze bewegen und diese fotografieren. Gelegentlich bewegen sie sich 90° zur Seite. Wenn ich mich dort bewege weiß ich, dass ich damit rechnen muss aufgenommen zu werden. Gelegentlich suchen sich Pressemenschen dann erhöhte Punkte, Bänke, Blumenkübel, Treppen etc um IN die Demo zu knipsen. Davor kann ich mich meistens nur schlecht schützen und bin darauf angewiesen von den Leuten vor mir gewarnt zu werden. „Kamera auf  11 Uhr“ oder ähnlich.  Dann kann ich den Kopf ssenken, mich wegdrehen oder die Hand vor das gesicht halten.

Die Pressevertreter mit dem zuvor beschriebenen verhalten sind für mich berechenbar. Sie verpixeln zwar meistens ihre Bilder nicht, aber ich weiß wie ich mich vor ihnen schützen kann. Und ich weiß auch das ihre Aufnahmen nicht an den Staat oder Nazis gehen, die in den letzten Jahren damit angefangen haben Datenbanken von „linken Aktivist_innen“ anzulegen.

Außerhalb der Demo sind also Pressemenschen die die Demo dokumentieren. Wenn ich jetzt innerhalb der Demo Menschen sehe die filmen oder Fotos machen, ist die Gefahr für mich besonders groß. Ich weiß nicht wo sie sind und wer sie sind, bzw für wen sie die Bilder machen. So kann es passieren das ich schnell mal auf einem Bild lande auf das ich nicht wollte.  Nun kann es sein das die Person das Bild nur fürs private Album gemacht hat. Es kann aber auch sein das sie es twittert, bei Facebook hochläd oder beim nächsten Grillfest rumzeigt und ich dort von anderen Menschen erkannt werde.

Bei Menschen ohne Kennzeichnung als Presse muss ich daher auch außerhalb der Demo, z.B. am Straßenrand aufpassen. Schon zu häufig standen dort Faschos zwischen Schaulustigen und haben fleißig mitgeknipst.

Ganz besonders kritisch wird es, wenn Aktivist_innen sich selber als Presse kleiden (also entsprechende Warnwesten mit Aufdruck und sich Schilder mit „PRESSE“-Aufschrift anheften.) Erstmal kann ich sie aufgrund der Nachahmungswut gewisser Leute kaum noch optisch von Faschos unterscheiden und zum anderen bewegen sie sich meist nicht dort wo die anderen Pressemenschen sind.  Auch die Cops werden eine solche „Tarnung“ irgendwann checken und dann möglicherweise die Presse noch mehr am arbeiten hindern als sie es sonst schon so häufig tun. Zum anderen besteht die Gefahr das die sich als „Presse“ aufspielenden Aktivist_innen selber ins Raster polizeilicher Maßnahmen geraten. Also durchsucht werden könnten oder eventuell eine Hausdurchsuchung haben. Ich kann nicht sicher sein das die Fotos dieser Personen entsprechend vor fremden Zugriff geschützt sind.

Zuletzt sei noch erwähnt das es neben den „Mainstreammedien“ und ihren Pressemenschen auch noch freie Journalisten gibt, die für die Bewegung fotografieren, ihre Bilder verpixeln und verschlüsseln und eigene Presseorgane (Indymedia) aus der Szene über die Infos und Bilder veröffentlicht werden können.

Wenn mir also fremde Personen ohne Presseausweis ein Objektiv vors Gesicht halten werde ich mich im Zweifelsfall immer schützen. Wie das dann aussieht kommt auf die Situation an.

 

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