Antifas, Antifaschisten, Parlamentarier, Piraten? – Hä?

Über Twitter bin ich nicht nur mit diversen Tickern und Initiativen vernetzt, sondern auch mit vielen tollen Menschen aus den unterschiedlichsten politischen Spektren und mit unterschiedlichsten Schwerpunkten. Ein sehr aktives und reges Cluster dieser Menschen waren von Anfang an Berliner Piraten  – bzw Menschen aus dem Umfeld der Piraten.

Einige dieser Menschen berichteten live von Demonstrationen, insbesondere vom 1. Mai und dem Refugee-Camp.  Neben dem täglichen Rage über „ihre“ Partei twitteren sie über ihre Prtei, die Chancen von Kandidat X, oder wie doof Kandidat Y ist. Oder eben massenhaft von irgenwelchen Parteitagen. Gerade den Rage über diese Partei finde ich immer wieder unterhaltsam und bestätigt mich in meinem tun und meiner Vorstellung von einer Welt ohne Parteien.

Diese Menschen wirken in diese spezielle Partei sicher auch hinein, wie sie das tun kann ich nicht beurteilen. Ihr antifaschistisches Engagement bekomme ich aber mit. Nicht nur via Twitter.

Antifaschisten?

Antifaschisten gibt es überall. Eine Ablehnende Haltung gegenüber den Feinden der Demokratie, Rassisten und eben Faschisten sollte nichts außergewöhnliches sein. Und dennoch sind es wenige die Sagen: „Nazis find ich doof.“ – trotzdem ist die Aussage zumeist noch ein Gesellschaftskonsenz. Aber wenige Leute leiten daraus eine Einstellung oder Handlungen ab, die sie in ihr tägliches Leben übertragen. Solche Menschen sind für mich Antifaschisten.  Demokraten finden Nazis doof, weil diese ihre Demokratie bekämpfen. Gewerkschafter finden Nazis doof, weil diese sie verfolgt und vernichten haben. Ebenso Menschen mit jüdischem Glauben oder Sinti und Roma.

Um Nazis zu bekämpfen ist es wichtig, dass möglichst viele Leute aufstehen und nicht nur „NEIN!“ sagen, wenn Menschen faschistisches oder rassistisches Gedankengut äußern, sondern sich den Nazis auch körperlich in den Weg stellen und ihnen den Platz in unserer Gesellschaft nehmen.

Antifas?

Antifas gibt es leider nicht überall. Als solche bezeichne ich Menschen die Banden bilden um Nazis zu bekämpfen. Diese Banden bilden sie weil es notwendig ist und sie das Ziel teilen Nazis zu bekämpfen.  – Gerade weil es sonst keiner tut. Sie grenzen sich dabei bewusst in ihrem Handeln von anderen Organisationen und Gruppen ab und arbeiten zumeist eher im verborgenen. Antifas lehnen dabei nicht nur Nazis ab, sondern wollen auch eine Gesellschaft frei von Rassismus, Sexismus,Homophobie  – eben ohne Unterdrückung schaffen. Dazu gehört auch die Ablehnung der entmündigenden und unterdrückenden Konstrukte von Staat, Nation und Kapital. Parteien sind ein Teil davon. Um diese Konstrukte nicht zu reproduzieren und zu stützen entwickeln sie Alternativen im Zusammenleben ohne sie. Und deswegen agieren sie nicht aus ihnen heraus.

Soweit zu meinem Blick und meinen Erfahrungen.

Vorausgesetzt es besteht Einigkeit darüber das Nazis bekämpft werden müssen, besteht die Möglichkeit gemeinsam zu agieren. Wie weit dieses gemeinsame  agieren geht müssen die Menschen untereinander ausdiskutieren und ausprobieren. Gemeinsame Demonstrationen, Informationsaustausch, PR-Arbeit, Schutz von Betroffenen etc.

In vielen Regionen ist ein solches gemeinsames Handeln bereits gängige Praxis. Als Beispiel sei hier Göttingen genannt. Nachdem Göttingen und das Umland in den 80er Jahren von Nazis heimgesucht wurde und diese sich durch ein Schulungszentrum etablieren wollten, bildeten sich Antifa-Gruppen die diese Nazis bekämpften. Bei einer dieser Abwehraktionen wurde eine junge Frau die Mitglied einer Antifa-Gruppe war von Polizisten auf eine Straße getrieben und getötet. Am darauffolgenden Wochenende demonstrierten 20.000 Menschen angeführt von einem vermummten und behelmten Schwarzen Block. Aus dieser Erfahrung und der Arbeit einer Antifa-Gruppe (Autonome Antifa M) heraus etablierte sich ein gemeinsames Agieren zwischen radikalen/militanten Antifas und bürgerlichen Antifaschisten, dass bis heute anhält.

In diesem Sinne: Egal ob friedlich oder militant – Wichtig ist der Widerstand

Egal ob parlamentär oder autonom  – wichtig ist die Revolution!

😉

 

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