Brennen/Ein Freudenfeuer

Kühl weht der Wind durch das offene Fenster. ­­­Ich sitze auf dem Sofa und starre auf die weiße Wand­­. Die letzten Wochen waren voller Ereignisse. Aufregung und Adrenalin waren mein ständiger Begleiter. Immer in Bewegung, immer unter Menschen. Nun sitze ich hier und denke an Bilbo Beutlin. Skurril, oder? „Ich fühle mich ausgelaugt. Wie Butter auf zu viel Brot verstrichen.“ Dass trifft es. Aus den Boxen dringt sanfter Bass und Johnny Mausers Stimme.

 

„Das ist für die Kämpfe die du mit deinen Leuten führst / Feuer und Flamme beides leuchtet in dir / Kennst du dein Lachen, ja du brennst für die Sache / Manche Glut muss man nicht mehr entfachen / Der Muskel in der Brust brennt, die Beine sind müde / Kampf gegen Windmühlen, Anstrengen; wie ein Kind fühlen / Macht das manchmal ein bisschen leichter / Umschauen, was ich jetzt schon erreicht habt / Alles soll sich ändern und zwar kein bisschen später / Du stehst im Rauch und weinst wegen Tränengas / Du hältst meine Hand und putzt dir den Mund ab / Und zusammen machen wir die Welt bunter.“

 

Eine einzelne heiße Träne bahnt sich den Weg über meine Wange.

 

„Fast täglich erlebst du (ei)n paar Rückschläge / Nur mit uns zusammen kannst du trotzdem von Glück reden / Denn zum Glück ist die Freundschaft nicht teuer / Und wir tanzen um das Freudenfeuer“

 

Die Träne  wird vom Kragen meines Shirts aufgefangen. Mein Blick verschwimmt.

 

„Zünd es an, fang was an du bist niemals allein / Treib es an, fach es an du bist niemals allein“

 

Noch vor einem Jahr habe ich mich im Lied „Brennen“ von Früchte des Zorns wiedergefunden.

 

„Ja ich will leben, will nicht nur atmen, nein ich will brennen uns es gibt nichts zu verlieren. Lieber drei Jahre Abenteuer als 30 Jahre lang am Leben zu erfrieren.“

 

Ich merke wie Dinge an mir nagen, fühle mich erschöpft und leer und spüre trotzdem den Wunsch weiterzukämpfen, weiterzumachen, aktiv zu bleiben. Ist das der Punkt an dem viele andere vor mir ihrem Traum den Rücken zugewandt haben?

Tief in mir Emotionen und Gefühle die ich nicht zu zeigen vermag. Aus Angst mir wichtige Menschen damit zu verletzen, zu bedrängen.  Schon zu häufig hat ein gesprochenes Wort Menschen von mir entfernt, obwohl es nur ausgebreitete Arme zeigen sollte.

Diesmal Menschen die mir sehr schnell sehr wichtig geworden sind. Menschen mit denen ich mich auf einer tiefen Ebene verbunden fühle und die einen Platz in meinem Herzen gefunden haben.

Menschen dessen Gegenwart mich Ruhe und Geborgenheit fühlen lassen. Menschen deren Lächeln mich Glücklich machen und deren flüchtige Berührung mein Herz höher schlagen lässt.

 

Ich spüre diese Emotionen und überlege, während sich mein Blick wieder schärft. Ich brenne immer noch. Nur anders als zuvor.

 

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