Republiziert: Eine Begegnung in einer unruhigen Nacht

Der Nachfolgende Text hat vor einigen Tagen eine massive Kritik hervorgerufen. Einerseits wurde kritisiert ich würde die beschriebene Person bedrängen, in dem ich dazu aufrief, dass sie sich gerne melden kann. Daraus wurde eine Übergriff konstruiert. Andere Kritiker_innen warfen mir Sexismus vor. Darauf hin habe ich den Text depubliziert. Nachdem ich mich mit den einzelnen Kritikpunkten nun mehrere Tage auseinandergesetzt habe und mir von verschiedenen Menschen eine Bewertung erbeten habe, habe ich mich entschlossen den Text wieder öffentlich zugänglich zu machen. 

Letztendlich war es auch die artikulierte Kritik, die dazu führte, dass sich die beschriebene Person tatsächlich vor einigen Tagen bei mir gemeldet hat. Mit ihrem lachenden Einverständnis:

Es ist düster. Nur der schwache Schein der Straßenlaternen und das Licht aus einem Imbiss erhellen die Nacht. Blaulicht blinkt in der Ferne. Die Luft ist erfüllt von Parolen, leisem Klirren, wütende Rufe in der Nacht. Sirenen in der Ferne. Du stehst da, pöbelst wütend in Richtung der Cops. Sie stehen da, blicken stumm unter ihren Visieren hervor. Während die Absperrungen einer Baustelle auf der Straße landen, blickst du auf. Schaust mir in die Augen. Dein braunes Haar weht unter der Kapuze hervor. Du rufst mir etwas zu, Ich halte inne. Deine grünen Augen glänzen. In diesem Blick steckt so unglaublich viel. Glück, Kampfeswille, Wut und irgendetwas tieferes. Du ziehst das Tuch kurz herunter, lächelst mich an. Deine Zunge befeuchtet die trockenen Lippen. Noch immer spüre ich deinen Blick tief in mir. Dann wendest du dich ab, schaust an mir vorbei. Ich folge deinem Blick. Cops von vorne. Ich will etwas sagen, will dir etwas mitteilen. Will das, was mir durch den Kopf geht ausdrücken, aber du bist schon auf dem Weg nach vorne. Sehnsüchtig schaue ich dir hinterher. Es klirrt und scheppert. Die Cops machen kehrt. Aber du bleibst verschwunden.

 

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