Revolutionsromantik II

Beängstigend, das es so still war als es begann. Stille ist es an die ich mich vor allem erinnere. Wir, die uns damit täglich beschäftigten nahmen die Anzeichen natürlich war. Wir waren es die schon lange darauf hinwiesen und immer wieder zornig aufschrien wenn etwas passierte. Als es dann begann hörte man unserem Schrei noch weniger zu als sonst. Lag es daran das wir zu oft geschrien hatten? Was war denn die Alternative? Ruhig bleiben und zornig die Faust in der Tasche ballen? Nein, das war keine Alternative. Keine akzeptable zumindest.

Ein Mord, Brandanschläge, Steinwürfe und Angriffe auf offener Straße. Als wir wieder einmal die Parallelen zu den 20er Jahren zogen verdrehten viele noch die Augen. Wir schwangen wieder mal die Nazi-Keule.

Eben jene waren es die sich in den Freudentaumel und den ekelhaften Ausbruch von Patriotismus stürzten als  die WM-Euphorie begann.

Eben jene waren es die meinten „man solle denen keine Beachtung schenken, die würden dadurch doch nur stärker werden als sie in Wirklichkeit sind.“

Eben jene waren es die noch von „Einzelfällen“ sprachen als uns schon längst klar war das sich das schlafende Monster mit lautem Grollen wieder meldete.

Eben jene waren es die die Augen aufrissen als SIE wieder durch unsere Straßen marschierten und Jagd auf unsere Mitbürger machten.

Eben jene waren es die wegschauten als SIE begannen Häuser niederzubrennen. Sie waren es die zu Hause blieben während wir versuchten zu löschen was bereits lichterloh brannte.

Eben jene sind es die mit den Zähnen knirschen, während SIE die Wahlen gewinnen.

Eben jene werden es sein die nachher wieder nichts gewusst haben.

 

 

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