Der Lynchmob ist krank vor Neid auf das 5-Sterne Hotel im Asylantenheim

„Der Lynchmob ist krank vor Neid auf das 5-Sterne Hotel im Asylantenheim“, rappen K.I.Z in ihrem neuen und noch nicht indizierten Track „Bom Boom Boom“.

„Ich habe mich geschämt.“, sagt sie. Wir sitzen im Garten. Die Nachmittagsonne scheint. Vögel zwischtern. Der Duft von Kaffee und frisch gemähten Rasen liegt in der Luft. Irgendwo nebenan wird ein Grill angefeuert. Bürgerliche Idylle. „Ich habe mich wirklich geschämt“, wiederholt sie. Dann erzählt sie von einem Samstag Morgen in der Geflüchtetenunterkunft. Das Frühstück wird von freiwilligen Helfer*innen verteilt. Es gibt Toast (ungetoastet), Butterkäse, Marmelade (nur mit Gelantine) und Wurst – ein bisschen Hähnchen, viel Schwein. Bevor die Essensausgabe beginnt werden die Helfer*innen noch einmal daran erinnert darauf zu achten, dass pro Scheibe Toast nur ein Stück Belag ausgegeben wird. Margarine gibt es nur in kleinen Plastikschälchen. Kaffee und Tee in Jugendherbergsqualität. Zur Essensausgabe an diesem Morgen sind sie zu dritt. Viele der Lebensmittel kommen aus akquirierten Spenden der Helfer*innen. Zur Stoßzeit wird es so voll, dass ein Sicherheitsmann mit verteilen muss. Sie kommt mit ihm ins Gespräch. Der Träger des Heimes hatte vor kurzem hervorgehoben das sich die Klassenzimmer in dem ehemaligen Schulzentrum hervorragend als Schlafräume eignen würden. Als sie das erwähnt, berichtet er das diese mittlerweile doppelt belegt sein.

Nach dem Frühstück führt er sie eine Treppe hinauf. Sie stehen im Technikraum oberhalb der Sporthalle. Durch ein verstaubtes Fenster kann sie hinunter schauen. Dicht an dicht stehen Feldbetten. Zwischen den Liegen ist teilweise nicht mal ein Meter Platz, Es ist unglaublich stickig. In den Gängen zwischen den Feldbetten drängen sich verschlafene Gesichter. Vor den beiden „Badezimmern“, den Umkleidekabinen mit Duschen steht eine lange Schlange Menschen und wartet darauf die Morgentoilette verrichten zu können. Als sie sich auf den Rückweg macht trifft sie einen Refugee vor dem Eingang. Er ist zum Sprachkurs gekommen. Aus seiner Containerunterkunft aus einem kleinen Dorf 20 Kilometer entfernt. Um pünktlich da zu sein ist er um 5 Uhr aufgestanden und schon eine Stunde zu Fuß zum nächsten Bahnhof gelaufen. Das Ticket für die Fahrt hat er aus der eignen Tasche bezahlt. Er begrüßt sie auf deutsch mit mit „Guten Morgen! Danke das sie hier sind um uns zu helfen.“

Als der Track von KIZ aus meinem Handy die nachmittägliche Stille durchbricht lächelt sie. „Mach mal lauter. Das Lied sollten hier mal mehr Leute hören.“

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