Spagat

Mein Leben hat vor ein paar Jahren eine Wende erfahren. Ich musste einige schwere Erfahrungen machen, die mich nachhaltig geprägt und verändert haben. Meine Sicht auf mich selbst als Menschen, als handelndes Wesen und die Sicht auf die Welt um mich herum haben sich dadurch radikal verändert. Erkenntnis, geprägt durch eigenes Erleben und Bestätigung dieser Erkenntnisse durch das Erleben anderer. Während dieses beginnenden Prozesses wandten sich Menschen von mir ab, zu anderen kappte ich die Verbindung. Neue Menschen traten in mein Leben. Gemeinsame Erfahrungen, gemeinsames Lernen. Irgendwann war nichts mehr wie vorher. Aber so richtig passte ich nicht mehr in die Gesellschaft. Meine Erfahrungen und das erlernte deckte sich nicht mit dem, was die Gesellschaft erlernt hat, was sie einfordert und erwartet.

Es ist ein Spagat der mir zunehmend schwerer fällt. Zwei Gesichter, zwei Identitäten die unterschiedlicher nicht sein könnten. Zwei Identitäten, die immer häufiger verschwimmen.

Leistungsdruck, Erwartungen vom Geld ansammeln, vom „Platz in der Gesellschaft einnehmen“, die an mich heran getragen werden.

Ein Leben ohne Perspektive, ohne Träume.

Ist das alles?

Bis jeder Tag dem anderen gleicht.

Gefangen in den immer wiederkehrenden Routinen.

Den Ausbruch daraus an wenigen Tagen im Jahr. Auf der Suche nach was eigentlich?

Um sich selbst noch etwas zu beweisen?

Ohne Menschen die genau so empfinden.

Gefangen in den Fängen der Strukturen des eigenen Lebens, bis es eines Morgens nicht mehr hell wird.

Diese Gesellschaft da draußen ist nicht die meine!

 

 

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