„Herzschlag“ Erstes Album TickTickBoom

Ich versuche mich mal an etwas neuem. Heute kam das erste Album der HipHop-Connection „Ticktickboom“ heraus. Es folgt eine unvollständige erste Rezension meinerseits.

Ticktickboom? Dahinter verbergen sich einige bekannte und einige weniger bekannte Künstler.  Sie selber schreiben

„TickTickBoom ist ein Zusammenschluss aus über 20 Sänger*innen, DJ*anes, Beatproduzent*innen, Veranstalter*innen, Grafiker*innen und Rapper*innen, die linken Hip Hop machen und feiern. Wir nennen diesen linken Hip Hop “Zeckenrap”. Nach unserer Gründung Ende 2012 veranstalteten wir zwei ausverkaufte Zeckenrap-Galas in Berlin und Hamburg mit insgesamt über 1.500 Gästen.“ bei Facebook.

Mit dabei sind u.a. Sookee, Johnny Mauser, Refpolk, Pyro One, Captain Gips, Spezial-K und LeijiOne.

Das  Album heißt HERZSCHLAG und gibt es drüben bei Bandcamp für Lau oder einen Geldwert der eignen Wahl, die Vinyl bei DirAction. Der Blick auf das Cover zeigt einen Baum oder Wurzeln auf augenscheinlich zerknülltem Papier. Mit 15 Tracks und einer Laufzeit von 55 Minuten kommt dabei auch einiges auf die Ohren.

Ohne großes Intro geht es mit „WISSEN WER DIE ZECKEN SIND“ los. Eine „ emanzipatorische Adaption von „Chabos wissen wer der Babo ist“. Der Track hat sich noch einmal gewandelt und ein anderes Feeling, als in der Freestyle-Version von Sookee und in der Version mit Sookee und LeijiOne. Der Track kommt wurde noch einmal komplett neu eingespielt. Mit Backup und mehr Gefühl wirkt er jetzt wie etwas Eigenes. Die Message, eine  Absage an den Mainstream im Hip-Hop und Mackertum wird dadurch noch deutlicher.

Mit SBKLTR versucht sich TickTickBoom auf Französisch, ungewöhnlich für den bisherigen Zeckenrap und erinnert dabei ein bisschen an Keny Arkana mit Reggae-Flair. Hier wird dem heteronormativen „wir“ eine Absage erteilt, ein kritischer Blick auf die eigene Szene geworfen und Solidarität gefordert.

In FREUDENFEUER setzt TickTickBoom den vielen Aktivist*innen ein kleines Denkmal und verbindet Emotionen und politischen Kampf. Besonders die Zeilen

„Feuer und Flamme, beides leuchtet in dir/ Kennst du dein Lachen? Ja du brennst für die Sache/ Manche Glut muss man nicht mehr entfachen/ Der Muskel in der Brust brennt, die Beine sind Müde/ Kampf gegen Windmühlen/ anstrengend, wie ein Kind fühlen/ Macht das manchmal ein bisschen leichter/Umschauen was ihr jetzt schon erreicht habt.“

,hinterlassen bei mir das Gefühl verstanden zu werden.

C’EST QUOI TON ROLE thematisiert noch einmal die Situation von Menschen ohne Papiere, Flucht und die Rolle von Europa bei Flucht und Vertreibung. Der Sound ist dem Thema angepasst, kämpferisch und zum mit-dem-Kopf-nicken.

Zum Abschluss zeigt „Zusammenhänge“ dann noch einmal alle Themen die TickTickBoom wichtig sind auf und lässt den Hörenden mit den typischen Sounds zurück.

Für Menschen die zuvor schon emanzipatorischen HipHop oder Zeckenrap gehört haben gibt es wenig Neues. Dass die Zusammenarbeit verschiedener einzelner Zeckenrapper als Crew ein musikalisches Leckerbissen ist, hat sich ja schon bei Neonschwarz gezeigt. TickTickBoom vernetzt sich nicht nur. Der Einfluss der einzelnen Künstler mit unterschiedlichem Klang, Sprache und Anspruch mischen sich und definieren Zeckenrap neu. Kampfansagen, Glamour, Selbstkritik, Ironie und ein Geschenk an die „Szene“. All das ist Zeckenrap.

Nachtrag: Beim nächsten mal gibts mehr Adjektive. Versprochen. Wirklich.

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