„ich lauf den Bahnsteig lang, flankiert von Polizei. Als Musikant bist du nicht besser als ein Dieb.
Doch du läufst nebenher und schreist die Bullen an. Ich kenn dich nicht, doch danke dir dafür. Manchmal wartet man Wochen lang auf Momente so wie den und Tränen tropfen nass von meiner Wange. Ich denk an dich du alte Frau und denk an deine Wut. Bis ich so mutig bin wie du brauch ich noch lange…“
– Dies ist ein Ausschnitt aus einem Lied von Konny. Er beschreibt daran Reaktionen auf seine Musik als politischer Straßenmusiker und die Begegnung mit einer alten Frau, die ihm Kraft gibt.
Ein Abend in der Stadt. Transparente hängen aus den Fenstern eines Altbaus. Die Straße davor ist mit Flatterband abgesperrt. Cops in Kampfanzügen stehen auf der Straße. Davor eine Menschenmenge. Die Stimmung ist aufgeheizt. Vor dem Haus räumen Cops eine Barrikade aus Sperrmüll beiseite. Sprechchöre übertönen ihre Versuche ins Haus zu gelangen. Ein kleineres Gerangel heizt die Stimmung weiter auf. Gesichter verschwinden hinter Tüchern und in Kapuzen. Flaschen fliegen. Du stehst vor uns, unberührt und schreist die Cops an. Kommst ihnen immer näher. Deine Arme gestikulieren wild, deine Augen funkeln voller Wut. Die Cops setzen Pfefferspray ein. Leute ziehen sich zurück. Noch immer schreist du die Cops an, streichst dir dein langes graues Haar aus dem Gesicht, findest ermutigende Worte für die Menschen um dich herum.
Als die Cops vorstürmen bleibst du einfach vor ihnen stehen während wir zurückweichen und uns neu sammeln.
„Danke dir dafür! Bis ich so mutig bin wie du, brauch ich noch lange.“, hallt es in meinem Kopf.